|
Die neue CD der Transsylvanians heißt "Fél es
égesz" und das bedeutet "halb und ganz".
Fél es égesz ist im ursprünglichen Sinn ein musikalischer
Begriff. Und im weiteren Sinne?
Halb Folk, halb Rock 'n' Roll, halb traditionsbewusst, halb im musikalischen
Hier und Jetzt, halb aus dem Bauch, halb nachdenklich und überlegt;
dafür stehen die Transsylvanians sowieso schon lange. Doch
ihr unverkennbarer Sound hat sich in letzter Zeit weiter entwickelt
und heraus gekommen sind dabei zwei halbe Scheiben - das Ganze:
ein Doppelalbum.
Die Transsylvanians haben also ganze Arbeit geleistet, zwei Jahre
haben sie an diesem ihrem sechsten Album gefeilt. Die Musik von
CD1 und CD2 unterscheidet sich grob in der Pulsfrequenz. CD 1 ist
für Stagediver, CD 2 für Slowfolker. Inhaltlich gibt es
neben den für die Transsylvanians typischen Vertonungen traditioneller
Weisen und Eigenkompositionen Bearbeitungen von Stücken klassischer
Musik (Bartók, Rimski-Korsakow), von einer ungarischen Rockoper,
Jimi Hendrix' Rockklassiker Fire oder dem Filmsong Gloomy Sunday.
Auch die beiden größten Dichter Ungarns des 19. Jahrhunderts,
Arany János und Petöfi Sándor (only the good
die young!), kommen zu Wort. Die Poesie über die elementaren
Dinge des Lebens wie Liebe, Freiheit, Tod, Natur und Gott spricht
den Transsylvanians aus der Seele. Und das hört man sowohl
an der Engelsstimme von Sängerin Isabel Nagy als auch an den
eingehenden Melodien, Rhythmen und vielfältigen Solos.
Das Markenzeichen der Transsylvanians , also traditionelle Melodien
und Rhythmen zu entschnörkeln und zu modernisieren, um diese
mit der Kraft der Rockmusik und der Freiheit der Punkmusik neu zu
gestalten, findet sich auch auf Fél es égesz wieder.
Die Platte hat eine wundervolle Leichtigkeit, ist aber nicht nur
leichte Kost.
|