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Das im Sommer 2010 von Musikern der
Schäl Sick Brass Band aus Köln
und von Musikern aus Polen, der Türkei und Tschechien gegründete
Tabadoul Orchestra (feat. Dina Gouda aus Kairo) präsentiert
Musik von Mohammed Abdel Wahab - den man getrost als Frank Zappa
Ägyptens bezeichnen kann.
Der 1991 verstorbene Mohamad Abdel Wahab war einer der bedeutendsten
und innovativsten Komponisten der arabischen Welt. Er gilt als Erfinder
des arabischen Filmmusicals und führte westliche Instrumente
wie E-Gitarren, E-Piano und elektrische Orgeln in die arabische
Musik ein und entwickelte dadurch einen gänzlich neuen Stil.
Auch die Verwendung von lateinamerikanischen Tanzrhythmen wie Beguine,
Rumba oder ChaCha im Kontext des traditionellen ägyptischen
Streichorchesters, seine innovative Orchestrierung und Kompositionstechnik
und ein Lebenswerk von schätzungsweise 1.000 Kompositionen
hebt Mohamed Abdel Wahab aus der Reihe der ägyptischen Musiker
deutlich heraus. Er war wie kein anderer in der Lage, die alte arabische
Musiktradition mit der neuen, die orientalische mit der westlichen
verschmelzen zu lassen, was ihn nicht nur in seiner Generation beliebt
machte. Mohamed Abdel Wahab gilt nach Sayed Darwish als der Pionier
und innovative Neuerer der arabischen Kunstmusik.
Wahabs auf den ersten Blick unmöglich anmutende Mischung aus
Bauchtanz und Bayern, Folklore und Krimi-Soundtrack begeistern Raimund
Kroboth und seine Mitmusiker seit Längerem. Der Kontakt zu
der jungen, charismatischen Sängerin Dina Gouda, die in Kairo
aufgewachsen ist, gab den letzten Anstoss, das Projekt in Angriff
zu nehmen. Weitere Mitglieder erweitern das ursprüngliche Klangspektrum
des Ensembles um die Kernmusiker der Schäl Sick Brass Band:
der Tscheche Jura Wajda, dessen virtuose Beherrschung des Cymbalon
(...ursprünglich ein ungarisches Zigeuner-Hackbrett) erstaunliche
Parallelen zu Wahabs vom Kanun (... die ägyptsche Zither) geprägten
Klangwelten aufzeigt, die Taraf-Geigerin Nina Leonards und der Akkordeonist
Martin Kübert. Als erstes europäisches Ensemble überhaupt
befördert das Tabadoul Orchestra die Musik des in Deutschland
noch weitgehend unbekannten Abdel Wahab mit Lust und Faszination
ins 21. Jahrhundert.
Bereits kurz nach seiner Gründung legt das Tabadoul Orchestra
einen fulminanten Start auf den Bühnen der Welt hin : die Premiere
fand vor völlig verzücktem und mitsingendem Publikum beim
internationalen Jazzfestival Ankara statt, es folgten Auftritte
in St. Petersburg (Goethe-Institut), beim WDR3 jazz.cologne-Festival,
als Top-Act bei der Schlussfeier des CREOLE-Weltmusikwettbewerbes
in Dortmund und eine Fernsehaufzeichnung (ZDF) bei der Verleihung
des Deutschen Theaterpreises "DER FAUST" im Aalto-Theater
in Essen.
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