 |
 |
 |
|
3 Königenstraße
|
 |
"3 Königenstrasse - 35 Songs für 10 Jahre Bürgerhaus
Stollwerck" - 1997 (CD 87054) |
|
Das Portrait einer quirligen
Musikerszene |
|
|
Was man dem sogenannten "Stollwerck" auch immer
nachsagen mag, zum 10. Geburtstag darf guten Gewissens behauptet werden,
dass hier die unwahrscheinliche Synthese aus Subkultur und städtischer
Verwaltung zum künstlerischen Alltag geworden ist. Wie gut die Musiker
das Ersatz-Biotop für die legendäre Schokoladen-Fabrik - in deren
Hallen sich die spektakulärste Hausbesetzung der 80er Jahre abspielte
- mittlerweile angenommen haben, dokumentiert diese Compilation, deren
Beiträge zudem exklusiv für dieses Projekt entstanden.
Erstaunlich vor allem ist die Stilvielfalt der hier arbeitenden Projekte.
Neben jenem unsterblichen Can-Nachfolge-Groove finden wir zeitlosen
Soul, Jazz, Blues, Folk, Rock, experimentelle - sogenannte ethnische
Musik (aus Westafrika und Lateinamerika z.B.) - und auch so manchen
virtuell erzeugten Dancefloor-Track. Das Interessanteste ist aber
gewiss, wie sich hier ein sehr breites Spektrum von Musikern in immer
neuer Weise begegnen. Was nicht zuletzt bei der Arbeit zu diesem Album
zu ganz frischen, starken Kombinationen geführt hat.
Anzumerken ist, dass sich in der Masse der Beiträge neben interessanten
Newcomern (Karma, Solar Moon, Pudelbande) auch einige Promis verbergen:
Vorneweg Jaki Liebezeit, der nicht nur als CAN-Schlagzeuger Musik-Geschichte
geschrieben hat, sondern nach wie vor (von Bill Laswell bis Depeche
Mode) international sehr gefragt ist. Neben Mitgliedern von The Piano
has been drinking, Dunkelziffer oder Duny Abélé , die zur festen Belegschaft
der Stollwerck-Musiketage gehören, tauchen auch zwei Bläck Föös (Hartmut
Priess, Bömmel Lückerath), Klaus der Geiger und der legendäre Chris
Farlowe als Gäste auf.
In Zeiten zunehmender Neo-Krautrock-Begeisterung in Frankreich und
England (nicht zu vergessen Japan, wo einige Stollwerck-Gewächse zur
Zeit mit Dami-Suzuki triumphieren!), gilt es zu feiern, dass die Elemente
dieses spezifisch deutschen Pop-Mischmasches allesamt in einem gelben
Backsteingebäude in der Kölner Dreikönigenstrassse überlebt haben.
Und so produktiv und erfindungsreich sind, wie schon lange nicht mehr.
|
|
|
|
|
|